Derzeitige Situation
Das bestehende Bahnnetz: Gut im Regionalverkehr, schlecht im Nahverkehr
Der Eisenbahnverkehr wird normalerweise in drei Segmente geteilt: den Fernverkehr, den Regionalverkehr und den Nahverkehr.
Das Allgäu hat ein gut ausgebautes Regionalverkehrsnetz. Der Allgäu-Schwaben-Takt und Investitionen in die Schieneninfrastruktur und den Fuhrpark machen den Zug als Regionalverkehrsmittel attraktiv für Fahrten in benachbarte Großstädte wie Ulm, Augsburg und München.
Im Nahverkehr hat die Eisenbahn im Oberallgäu allerdings deutliche Defizite aufzuweisen. Das hat v.a. zwei Gründe:
Dezentrale Lage des Bahnhofs Kempten
Kempten hat für eine Stadt seiner Größe sehr hohe Einpendlerraten aufzuweisen. Viele zentrale Funktionen befinden sich im Bereich der Innenstadt. Seit der Eröffnung des 1969 erbauten Durchgangsbahnhofs am Stadtrand ist die Innenstadt des Oberzentrums Kempten nur noch mit dem Bus zu erreichen, was für viele Fahrgäste unattraktiv ist.
Viele Bahnhöfe stillgelegt.
Im Allgäu wurden auf den Linien Kempten-Lindau, Kempten-Ulm und Kempten-Buchloe vor der Bahnreform alle Nahverkehrshaltepunkte stillgelegt. Auch sind neue Siedlungsschwerpunkte entstanden. Das heutige sehr ausgedünnte Netz der Bahnhöfe kann Quell- und Zielort von vielen Wegen nicht mehr abdecken.
Daher wird die Bahn im Großraum Kempten im Nahverkehr auch bisher deutlich weniger genutzt, als dies in anderen vergleichbaren Regionen der Fall ist. Dies spiegelt sich auch in den deutlich unterdurchschnittlichen Fahrgastzahlen im Bahnhof Kempten wieder (Nur ca. 6500 Reisende täglich, im Vergleich zu Landshut: 10.000 Reisende, Rosenheim 18.000 Reisende…).
Ein attraktives Nahverkehrssystem im Oberallgäu ist nur erreichbar, wenn sowohl die Kemptener Innenstadt an das Bahnnetz angebunden wird und gleichzeitig neue Bahnhöfe eröffnet werden.